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Schlagwort: Mitte

»So wisse: Wir stehen dir für die Lebenswirksamkeit dessen, was du mit unserer Hilfe vollbringen wirst. Du wirst führen, du wirst der Zukunft den Marsch schlagen, auf deinen Namen werden die Buben schwören, die dank deiner Tollheit es nicht mehr nötig haben, toll zu sein. Von deiner Tollheit werden sie in Gesundheit zehren, und in ihnen wirst du gesund sein. Verstehst du? Nicht genug, daß du die lähmenden Schwierigkeiten der Zeit durchbrechen wirst, – die Zeit selber, die Kulturepoche, will sagen, die Epoche der Kultur und ihres Kultus wirst du durchbrechen und dich der Barbarei erdreisten…«

Quelle

Mann, Thomas 2013 [1947]: Doktor Faustus. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch. S. 326f.

»Es ist gefährlich, dem Menschen zu eindringlich vor Augen zu führen, wie sehr er den Tieren gleicht, ohne ihm seine Größe zu zeigen. Und es ist weiter gefährlich, ihm zu eindringlich seine Größe ohne seine Niedrigkeit vor Augen zu führen.«

Quelle

Blaise Pascal: Gedanken über die Religion und einige andere Themen. Hrsg. von Jean-Robert Armogathe. Aus dem Frz. übers. von Ulrich Kunzmann. Stuttgart: Reclam, 1997, vmtl. S. 84.

Nur ein Dasein voller Ruh
Und bedachtsame Vernunft
Bleibt von Sturm frei und hält aufrecht
Haus und Hof. Wohnen sie fern auch
In dem Äther, blicken gleichwohl
Auf das Tun sterblichen Volks Himmlische hin.
Nicht ist’s Weisheit, ist man klug
und bedenkt Sterblichsein nicht.
Ist die Zeit kurz doch des Lebens.
Drum wer Großem zu sehr nachjagt,
Kann nicht ernten, was zur Hand ist.
So zu tun, Sache ist’s toller
Und, mir scheint, übelberatner Männer.

Quelle
Euripides, Die Bakchen (Chor), Reclam 2005, S. 17, V. 389-401

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