»Wenn dich also einmal die schmutzige Wollust reizt, so sei darauf bedacht, ihr sogleich mit diesen Waffen zu begegnen: Bedenke besonders, wie unrein, wie schmutzig, wie jedes Menschen unwürdig diese Begierde ist, die uns, die wir Geschöpfe Gottes sind, nicht nur dem Kleinvieh, sondern auch den Schweinen, Böcken, Hunden, den unvernünftigsten der unvernünftigen Tiere gleichmacht. Ja, sie erniedrigt uns, die wir zur Partnerschaft mit den Engeln und zur Gemeinschaft mit Gott bestimmt sind, noch unter den Rang der Tiere.«
Quelle
Erasmus von Rotterdam, Ausgewählte Schriften. Ausgabe in acht Bänden. Lat./Dt. Hrsg. von Werner Welzig. Bd. 1: Epistola ad Paulum Volzium / Briefe an Paul Volz. Enchiridion militis christiani / Handbüchlein eines christlichen Streiter. Übers., eingel. und mit Anm. versehen von Werner Welzig. Darmstadt: WBG 1968, vmtl. S. 331 (Gegen die Wollust) – © 1968 WBG, Darmstadt.
Schlagwort: Mensch&Tier
»Wegen des Mangels an Vernunft, also an Allgemeinbegriffen, ist das Thier, wie der Sprache, so auch des Lachens unfähig.«
Quelle
Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung. Bd. 2. Stuttgart: Reclam 1987, zwischen S. 124 o. 136.
»Aber es gehört zu jeder Untersuchung des pflichtgemäßen Handelns, immer vor Augen zu haben, wie sehr die Natur des Menschen das Vieh und die übrigen Tiere übertrifft; jene empfinden nichts als Vergnügen, und auf dieses stürzen sie sich mit aller Kraft, der Geist des Menschen aber wächst durchs Lernen und Denken, er erforscht immer irgend etwas, handelt oder läßt sich durch die Freude am Sehen und Hören leiten.«
Quelle
Cicero, Marcus Tullius, De officiis / Vom pflichtgemäßen Handeln. Lat./Dt. Übers., komm. und hrsg. von Heinz Güntermann. Stuttgart, Reclam, 1976,
»Wir stehen weder über noch unter den übrigen Geschöpfen: alles, was unter dem Himmel ist, sagt der Weise, hat einerlei Gesetz und einerlei Los […].«
Quelle
Michel de Montaigne: Essais. Ausw. und Übers. von Herbert Lüthy. Zürich: Manesse Verlag, 1953. S. 435. – © 1953/2000 Manesse Verlag, Zürich, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
»Daß der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle andere auf Erden lebenden Wesen. Dadurch ist er eine Person und vermöge der Einheit des Bewußtseins bei allen Veränderungen, die ihm zustoßen mögen, eine und dieselbe Person, d.i. ein von Sachen, dergleichen die vernunftlosen Tiere sind, mit denen man nach Belieben schalten und walten kann, durch Rang und Würde ganz unterschiedenes Wesen […].«
Quelle
Immanuel Kant: Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Hrsg. und eingel. von Wolfgang Becker. Mit einem Nachw. von Hans Ebeling. Stuttgart: Reclam 1983, S. 37.
»Unterscheiden wir uns doch von den wilden Tieren vor allem dadurch, dass jene, vorüber gebeugt und zum Boden geneigt, nur dazu geboren sind, ihr Futter zu suchen, während wir, denen ein gehobenes Antlitz, denen der Blick zum Himmel gegeben ist, Sprache und Verstand besitzen, mit denen wir Gott erkennen, erfassen und ihm nachstreben.«
Quelle
Minucius Felix, Octavius, Lat./Dt. Hrsg. u. übers. von B. Kytzler, Stuttgart, Reclam, 1993, S. 49.
»Es ist gefährlich, dem Menschen zu eindringlich vor Augen zu führen, wie sehr er den Tieren gleicht, ohne ihm seine Größe zu zeigen. Und es ist weiter gefährlich, ihm zu eindringlich seine Größe ohne seine Niedrigkeit vor Augen zu führen.«
Quelle
Blaise Pascal: Gedanken über die Religion und einige andere Themen. Hrsg. von Jean-Robert Armogathe. Aus dem Frz. übers. von Ulrich Kunzmann. Stuttgart: Reclam, 1997, vmtl. S. 84.