»Greift der Mensch von sich aus nach der Wahrheit, so greift er zum vornherein daneben.«
Quelle
Karl Barth, §17 Gottes Offenbarung als Aufhebung der Religion (1937), In: Barth, Karl, Kirchliche Dogmatik, Theologischer Verlag TVZ, 1993, I,2, Zürich.
Schlagwort: Gott
»Ziemlich in Ruhe gelassen, machte ich frühzeitig eine Reihe von Entwicklungen durch, die ich erst viel später in einer Zeit der Verzweiflung auf Gott bezog, und zwar mit solcher Heftigkeit, daß er sich bildete und zersprang, fast in demselben Augenblick. Es ist klar, daß ich ganz von vorn anfangen mußte hernach.«
Quelle
Rilke • 1910 • Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
»Denn über die Gestalt der Götter, ihren Aufenthaltsort und Wohnsitz und über ihre Lebensweise wird vielerlei behauptet, und darüber herrscht bei den Philosophen ein erbitterter Meinungsstreit.«
Quelle
Cicero, De natura deorum / Über das Wesen der Götter • Lat./Dt. Übersetzt und hrsg. von U. Blank-Sangmeister. Stuttgart: Reclam, 2003, S. 7.
»Da jede Wirkung eine Ursache voraussetzt und diese wiederum eine andere, bis wir zu der ersten Ursache von allem kommen, die die Gottheit ist, so ist alles, was sich ereignet, von ihr angeordnet, und nichts kann Gegenstand ihrer Strafe oder Rache sein.«
Quelle
David Hume, Über die Unsterblichkeit der Seele, Die Naturgeschichte der Religion. Über Aberglaube und Schwärmerei. Über die Unsterblichkeit der Seele. Über Selbstmord, Lothar Kreimendahl (Hrsg.), Hamburg, Felix Meiner Verlag, 2000, S. 79-87.
»Der Mensch steigt aus seiner eigenen Natur heraus: aus sterblich wird unsterblich, aus vergänglich unvergänglich und aus flüchtig ewig, aus dem Menschen wird kurz: Gott.«
Quelle
Gregor von Nyssa, Orationes de beatidudinibus (GNO 7/2, 150f.), übers. von Viktor Pöschl, in: Pöschl, Viktor, Die Würde des Menschen, Leiden/Boston: Brill 2006, S. 181. – © 2006 Koninklijke Brill NV, Leiden.
»Bestrafung ohne Zweck und Absicht ist mit unseren Vorstellungen von Güte und Gerechtigkeit unvereinbar; und kein Zweck kann durch sie gefördert werden, wenn das ganze Spiel vorbei ist.«
Quelle
David Hume, Über die Unsterblichkeit der Seele, Die Naturgeschichte der Religion. Über Aberglaube und Schwärmerei. Über die Unsterblichkeit der Seele. Über Selbstmord, Lothar Kreimendahl (Hrsg.), Hamburg, Felix Meiner Verlag, 2000, S. 79-87.
TEIRESIAS.
All unser Klügeln gilt den Göttern nichts. Was, von
Den Vätern überliefert, wir von Uhrzeit her
Besitzen, das wirft kein Verstand zu Boden, auch
Nicht, wenn durch höchsten Scharfsinn er das Klügste fand.
Quelle
Euripides, Die Bakchen, Kadmos und Teiresias. Reclam 2005, S. 11, V. 199-203
»Den Göttern gleich’ ich nicht! Zu tief ist es gefühlt;
Dem Wurme gleich’ ich, der den Staub durchwühlt;
Den, wie er sich im Staube nährend lebt,
Des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt.«
Quelle
Johann Wolfgang von Goethe, Faust: Band I: Texte, Frankfurt am Main, Dt. Klassiker-Verlag, 2005.
»Die Verdammnis eines einzigen Menschen ist ein unendlich größeres Übel in der Welt als der Umsturz von tausend Millionen Königreichen.«
Quelle
David Hume, Über die Unsterblichkeit der Seele, Die Naturgeschichte der Religion. Über Aberglaube und Schwärmerei. Über die Unsterblichkeit der Seele. Über Selbstmord, Lothar Kreimendahl (Hrsg.), Hamburg, Felix Meiner Verlag, 2000, S. 79-87.
»Wie das göttliche Wesen, seinem theoretischen Ursprung nach, nichts anderes ist als die von der Phantasie vergötterte unbekannte Ursache einer natürlichen Erscheinung, so ist das Jenseits nichts anders als die von der Phantasie vergötterte unbekannte Ferne.«
Quelle
Ludwig Feuerbach, Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie, in: Kleinere Schriften III (1846-1850), Werner Schuffenhauer (Hrsg.), Akademie, 1971, Berlin, zwischen S. 210 und S. 224.
»Es wäre geradezu ein schweres Verbrechen am Heiligsten, wollte man im Staube suchen, was man doch in der Höhe finden muss.«
Quelle
Minucius Felix, Octavius, Lat./Dt. Hrsg. u. übers. von B. Kytzler, Stuttgart, Reclam, 1993, S. 49f.
»Was die maßgeblichste Form der Seele in uns angeht, müssen wir darüber denken, dass der Gott sie einem jeden als Schutzgeist gegeben hat, nämlich als die Form, von der wir sagen, dass sie im obersten Teil unseres Körpers wohnt und uns zu dem im Himmel, was uns verwandt ist, von der Erde erhebt, da wir kein irdisches, sondern ein himmlisches Geschöpf sind, wie wir mit größtem Recht behaupten können.«
Quelle
Platon: Timaios. Griech./Dt. Übers., Anm. und Nachw. von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn. Stuttgart: Reclam 2003, (90a).
»Denn meiner Meinung nach fängt die Geschichte des Menschen heute erst an, seine Gefährdung, seine Tragödie. Bisher standen noch die Altäre der Heiligen und die Flügel der Erzengel hinter ihm, aus Kelchen und Taufbecken rann es über seine Schwächen und Wunden. Jetzt beginnt die Serie der großen unlösbaren Verhängnisse seiner selbst […].«
Gottfried Benn, Essays und Reden, in: Gesammelte Werke in der Fassung der Erstdrucke, Frankfurt am Main, Fischer 1989.
Hörempfehlung zum Thema ›Radikaler Kritiker der Moderne – Der Philosoph Hans Blumenberg‹ von Franz Josef Wetz am 11.6.2020 im SWR2 (SWR2 Wissen: Aula).
Hier geht’s zum Radiobeitrag.
Beschreibung: »Hans Blumenberg (1920 – 1996) hat eine ungebrochene Aktualität. Er kritisierte immer wieder die Reduktion des Menschen auf naturwissenschaftliche oder ökonomische Konzepte. Seine Anthropologie bestimmt den Menschen als ein Wesen, das sich mittels Symbolen, Sprache und Metaphern eine Welt schafft, in der das Vage, Undeutliche, das gerade Erahnbare und das Abenteuer Alternativen bieten.« (Quelle: SWR2 Wissen: Aula)