»Eckbert war immer nur auf kurze Augenblicke froh, denn er fühlte es deutlich, daß ihn Hugo nur aus einem Irrthume liebe; jener kannte ihn nicht, wußte seine Geschichte nicht, und er fühlte wieder denselben Drang, sich ihm ganz mitzutheilen, damit er versichert seyn könne, ob jener auch wahrhaft sein Freund sey. Dann hielten ihn wieder Bedenklichkeiten und die Furcht verabscheut zu werden, zurück. In manchen Stunden war er so sehr von seiner Nichtswürdigkeit überzeugt, daß er glaubte, kein Mensch könne ihn seiner Achtung würdigen, für den er nicht ein völliger Fremdling sey.«
Quelle
Ludwig Tieck – Der blonde Eckbert [1797]
Schlagwort: Empathie
»Es ist etwas Eignes, daß Wahnsinnige oft, als ständen sie in näherer Beziehung mit dem Geiste, und gleichsam in ihrem eignen Innern leichter, wiewohl bewußtlos angeregt vom fremden geistigen Prinzip, oft das in uns Verborgene durchschauen und in seltsamen Anklängen aussprechen, so daß uns oft die grauenvolle Stimme eines zweiten Ichs mit unheimlichem Schauer befängt.«
E.T.A. Hoffmann – Die Elixiere des Teufels [1815]