TEIRESIAS.
All unser Klügeln gilt den Göttern nichts. Was, von
Den Vätern überliefert, wir von Uhrzeit her
Besitzen, das wirft kein Verstand zu Boden, auch
Nicht, wenn durch höchsten Scharfsinn er das Klügste fand.
Quelle
Euripides, Die Bakchen, Kadmos und Teiresias. Reclam 2005, S. 11, V. 199-203
Schlagwort: Demut
»Den Göttern gleich’ ich nicht! Zu tief ist es gefühlt;
Dem Wurme gleich’ ich, der den Staub durchwühlt;
Den, wie er sich im Staube nährend lebt,
Des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt.«
Quelle
Johann Wolfgang von Goethe, Faust: Band I: Texte, Frankfurt am Main, Dt. Klassiker-Verlag, 2005.
»Das Hinknien oder Hinwerfen zur Erde, selbst um die Verehrung himmlischer Gegenstände sich dadurch zu versinnlichen, ist der Menschenwürde zuwider, sowie die Anrufung derselben in gegenwärtigen Bildern; denn ihr demütigt euch alsdann nicht unter einem Ideal, das euch eure eigene Vernunft vorstellt, sondern unter einem Idol, was euer eigenes Gemächsel ist.«
Quelle
Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. Mit einer Einl. hrsg. von Hans Ebeling. Stuttgart: Reclam 1990. (Kapitel: Von der Kriecherei)