Blog für Philosophie

Schlagwort: Alter

»Wird doch das Alte beständig verdrängt von dem Neuen: es muß ihm

Weichen und immer sich eins aus dem anderen wieder ergänzen.

Niemand kann in dem Schlund und des Tartarus Dunkel versinken;

Denn man bedarf ja des Stoffs zur Bildung der nächsten Geschlechter,

Die dir alle jedoch einst folgen werden am Ende:

Vor dir nicht minder wie nach dir verfallen sie alle dem Tode.

So wird unaufhörlich das eine entstehn aus dem andern,

Keinem gehört ja das Leben zum Eigentum, allen zur Nutzung.«

Quelle

Lukrez, Von der Natur. Übers. von Hermann Diels. Eingef. und erl. von Ernst Günther Schmidt., Deutscher Taschenbuch, 1991, München.

»Es gibt eine allgemein menschliche seelische Veranlagung, die sich darin äußert, daß wir am Althergebrachten zäh festhalten und nur ungerne auf Neuerungen eingehen. Man hat diese Eigenschaft auch ›natürlichen Konservativismus‹ genannt.«

Quelle

Mannheim, K.: Das konservative Denken. Arch. Sozialswiss.u Sozialpol. 57 (1927), S. 72.

»Die Jugend hat die Illusion der Hoffnung, das Alter die der Erinnerung.«

Quelle

Kierkegaard, Søren 2005: Die Krankheit zum Tode. München: Deutscher Taschenbuch, S. 88.

»Jede neue Lebensstufe ist der Tod der früheren. Wo ist die Seele meiner Kindheit, meiner Jugend? Bei Gott im Himmel oder auf einem Stern? Nein, sie ist so wenig mehr, als ich selbst eins nach meinem Tode noch sein werde. Der Tod ist nicht mehr negativ, vernichtend gegen mich, als ich als Mann vernichtend bin gegen mich als Kind und Jüngling.«

Quelle

Ludwig Feuerbach, Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie, in: Kleinere Schriften III (1846-1850), Werner Schuffenhauer (Hrsg.), Akademie, 1971, Berlin, S. 210-224.

»Tradition, das ist die Behauptung, dass das Gesetz bereits seit uralte Zeiten bestanden habe, dass es pietätlos, ein Verbrechen an den Vorfahren sei, es in Zweifel zu ziehn.«

Quelle

FRIEDRICH Nietzsche • Der Antichrist (1969) S. 239f.

»Nein, wozu ein Mensch auch so ohne weiteres kommen mag, und was da auch so ohne weiteres kommt: eines bestimmt nicht, Glauben und Weisheit.«

Quelle

SØREN Kierkegaard 2005 (1849) • Die Krankheit zum Tode • München: Deutscher Taschenbuch, S. 88.

»Gleichwohl verneint der Jüngling das Kind, der Mann den Jüngling; es ist ihm nichts mehr, was ihm einst alles war.«

Quelle

Ludwig Feuerbach, Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie, in: Kleinere Schriften III (1846-1850), Werner Schuffenhauer (Hrsg.), Akademie, 1971, Berlin, S. 210-224.

»Erstens, hätten nicht die neuen Generationen unaufhörlich gegen die ererbte Tradition revoltiert, würden wir noch heute in Höhlen leben; zweitens, würde die Revolte gegen die ererbte Tradition einmal universell, befänden wir uns wieder in den Höhlen. Eine Gesellschaft, in der die Tradition zum Kult wird, verurteilt sich zur Stagnation, eine Gesellschaft, die von der Revolte gegen die Tradition leben will, zur Vernichtung.«

Quelle

Kolakowski, L.: Vom Sinn der Tradition. Merkur 26 (1969) 1085–1092, hier S. 1085.

»Aber im Manne ist mehr Kind als im Jünglinge, und weniger Schwermuth: besser versteht er sich auf Tod und Leben.«

Friedrich Nietzsche, Sämtliche Werke, Teil 4, Also sprach Zarathustra, Deutscher Taschenbuch, 1999, Giorgio Colli / Mazzino Montinari (Hrsg.), München/Berlin/New York.

Gibt es im Alter so etwas wie Freundschaft? Warum hat sie scheinbar nichts mit dem gemein, was unter ›Jungen‹ als Freundschaft gilt?

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