»Kein Wunder daher, daß die Wissenschaft die Welt nur so weit in ihre Begriffsgefüge aufnimmt, als in ihr Mechanismus enthalten ist; denn nur so weit ist sie beherrschbar: die Natur technisch, Leib und Seele ärztlich, pädagogisch, staatsmännisch. Dieses Tun der positiven Wissenschaft – es ist unendlich lebenswichtiger als alle Philosophie. Aber die Wahrheit über das Wesen der Sachen bleibt ihrer Berechnung der Welt […] ebenso notwendig verborgen. Und es ist die sehr unwichtige, aber schöne und würdige Aufgabe der Philosophie, die Welt – wie Lotze sagt – zu verstehen.«
Max Scheler, Tod und Fortleben,
in: Schriften aus dem Nachlass,
Bd. I: Zur Ethik und Erkenntnislehre, 1957, Bonn.